Torbole am Gardasee


Es ist der Juni und endlich ist es soweit, Metzgermeister „Benno der Raser“ hat für eine Woche freibekommen. Ich fahre schon mal einen Tag früher los, über den Fernpass und den Reschenpass ins Vinschgau. Das Wetter ist superschön, pure Sonne und viele Touristen unterwegs. Vorbei an Meran und gleich wieder zurück in die Berge über den Gampenpass über das ganze Hinterland bis ich endlich an Riva am Gardasee ankomme. Nun muss ich nur noch Torbolino finden und dann den Campingplatz. War denn auch nicht weiter schwer und so mache ich mich ans Zeltaufbauen. Hinterher noch in der warmen Sonne baden und später einen Spaziergang nach Riva und zurück.


Es ist nun abends und eigentlich sollte der Benno auftauchen. Kein Handy und keine SMS kommt an, auch Anrufe fruchten nichts. So stelle ich mich an den Straßenrand und warte und warte und warte.... Doch plötzlich taucht die bekannte Silhouette auf und rauscht sehr schnell an mir vorbei. Das Winken hat ihn wohl nicht gestört, wer weiß was da auf der anderen Straßenseite zu sehen war? Eine halbe Stunde später erreichte er dann doch noch den Campingplatz, jetzt aber schnell auspacken und ab zum Pizzaessen. Laut meiner Berechnung und seiner Abfahrtszeit hatte er wohl einen Geschwindigkeitszuschlag erhalten. Durch Frust auf beiden Seiten gab es dabei wohl einige Spannungen abzubauen, die Nacht wurde mir durch sein lautes Schnarchen Strafe gezollt.


Der nächste Tag brachte Sonne und Harmonie, ein gutes Zeichen für unsere nächste Etappe. Durch die sehr langweilige, weil kerzengerade Straßen, Poebene bis nach Parma.


Endlich mal wieder auf den Straßen mit seiner Gummikuh, glücklicher kann ein Biker nicht mehr aussehen.


Der weitere Weg führt uns durch die schönen Berge bis nach Cinque Terre in den Ort Moneglia. Hier wollten wir eigentlich die nächsten Tage verbringen, doch dieser überlaufene Ort war nicht das richtige.


Cinque Terre


nur zufällig so im Twinlook


Also weiter nach Bonassoloa, mal sehen ob es sich hier aushalten lässt. Dieser Ort sieht zwar recht hübsch aus, hat auch einen winzig kleinen Strand doch hier die nächsten Tage? Nein entschließen wir uns, mein dickköpfiger Freund meinte nur Sardinien wäre der passende Ersatz. So weit bei nur einer Woche Zeit? Leider war es nicht einfach für mich, ihn zu bewegen auf ein näheres Ziel. Also fuhren wir zunächst einmal nach Carrara, einen Campingplatz zu finden. In der Dämmerung fanden wir auch einen, aber was für einen. In einer „Hundehütte“ hatten wir unser Bett, für alle Gäste gab es nur ein einziges WC mit Dusche. Hmmmmmmmmm, wir waren froh am nächsten Morgen das Weite zu suchen.


Unterwegs konnte ich meinen Freund doch noch dazu bewegen, die nahe liegende Insel Elba anzusteuern. Teils auf Autobahn, teils auf Landstraßen erreichten wir den quirligen Ort Piombino.


Schnell war eine Fähre gebucht und auch die eine Stunde Pause auf dem Deck war angenehm.

  endlich wieder Rauchpause


Von hier aus fuhren wir auf einem Motorrad die Küsten entlang auf diverse Badebuchten zu. Biker Benno hatte dabei seine Freude in T-Shirt und kurzen Hosen zu fahren, eigentlich bin ich von so einer Fahrweise kein Freund, die Gefahren sind doch zu groß.


Ankunft auf Portoferraio und auf zur Unterkunftssuche. In Schioparello Terzo fanden wir ein nettes Häuschen für die nächsten drei Nächte.




An einem Strand voller Liegen und Sonnenschirme hatte wir einen Einblick in das Luxusleben der Italiener, Preis für zwei Liegen und eine Schirm NUR 49.- €. Schnell war die schöne Zeit auf der Sonneinsel vorbei und wir machten uns auf den Rückweg.

Treibgut oder so ähnlich


Am Vormittag mit der Fähre zurück nach Piombino und dann auf der Autobahn bis nach Mailand, die Zeit drängte für den Metzgermeister und seine Frau und Kind warteten schon sehnsüchtig auf dessen Rückkehr.

Blasenkunde und Not-OP


Über Varese zum Lago Maggiore bis nach Maccagno, wo wir in einem kleinen Hotel übernachteten. Das Frühstück war typisch italienisch, einen Espresso und eine Zigarette, die aber nicht für mich. Mit hungrigem Bauch fuhren wir den See entlang bis in die Schweiz.


In Mondascie wartete auf uns ein Migro, hier gab es ein üppiges Frühstück für uns. Gestärkt durchfahren wir das Tessin bis zum Berninapass, hier konnten wir noch mal einen Cappuccino in der warmen Sonne genießen.


Weiter geht es über die berühmte Römerstraße „Via Mala“ runter bis nach Chur.




Hier trennten sich die Wege von meinem Begleiter, Benno raste in affenartiger Geschwindigkeit über die Autobahnen zurück ins Schwabenländli an der bayrischen Grenze.



Ich meinerseits hatte noch genügend Zeit in Reserve und begab mich nach Feldkirch in den Bregenzer Wald. Dort über die vielen kleinen Bergstraßen ins Tannheimer Tal bis nach Füssen. Unterwegs begegnete ich noch einer Oldtimer Rallye und vielen Motorradfahrern, diese Strecke hätte dem Benno sicher auch gefallen. Von Füssen bis nach München war es jetzt nicht mehr weit und am Abend konnte ich endlich mein vieles Gepäck in den vierten Stock schleppen.

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2.Oktober 2010
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